Dienstag, 14. Februar 2017

Eiszeit und Sonnenbrand

Nach 2 Monaten ist es also tatsächlich wieder soweit! Ich schaffe es endlich euch von meinem Leben hier zu berichten. Dass es so lange gedauert hat bedeutet allerdings auch, dass es mir sehr gut geht und ich die ganze Zeit wirklich beschäftigt war und immer etwas zu tun hatte!
Wie versprochen berichte ich euch jetzt erstmal ein wenig von Thanksgiving... Am 24. November durfte ich diesen Feiertag also zum ersten Mal erleben und feiern. Die Vorbereitung hat schon viele Tage vorher damit angefangen sämtliche Freunde der Community anzurufen und einzuladen. So kam es, dass wir mit ungefähr 30 Leuten im Neahkahnie Haus Thanksgiving verbracht haben. An Thanksgiving geht es vor allem um das „Danke“ sagen, weshalb wir reihum gesagt haben, für was wir dieses Jahr besonders dankbar sind. Für mich ist es vor allem die Möglichkeit mein Jahr in so einer wundervollen Community verbringen zu können.
Danach ging es ganz traditionell weiter mit Truthahn essen. Mit vollen Bäuchen und einer guten Stimmung im Gepäck sind wir dann schließlich wieder Zuhause angekommen und haben den Abend dann noch schön ausklingen lassen.


Mit Thanksgiving wird außerdem offiziell die Weihnachtssaison eröffnet. Egal ob im Supermarkt, im Restaurant oder im Radio - überall hört man nur noch Weihnachtslieder.

L'Arche Portland veranstaltet jedes Jahr einen Weihnachtsbaumverkauf, dessen Einnahmen komplett unserer Community zugute kommen. Netterweise durften wir uns einen Baum für unser Haus aussuchen und haben uns für einen entschieden, der deutlich höher als 2m war. Diesen Baum nach Hause zu tragen war alles andere als leicht und neben kalten und zerkratzten Händen gab es danach ehrlicherweise auch noch Muskelkater. Doch der Baum kam mit einem Geschenk, das ich entdecken durfte, während wir den Baum im Wohnzimmer ausgerichtet haben. Es handelte sich um eine Hälfte einer toten, gehäutete Maus, die schon langsam angefangen hatte zu verwesen. Nachdem wir dieses blutige Ding dann entfernt hatten konnten wir endlich anfangen unseren typisch amerikanischen Weihnachtsbaum mit bunten Lichterketten und verspielten Christbaumkugeln zu schmücken. Weihnachten konnte somit beginnen! Über die Weihnachtstage hatte ich Besuch von Marius, der mit mir in der Schule war und den ich im Oktober auch schon in Kanada besucht habe. Weihnachten war gar nicht so anders, wie Zuhause in Deutschland. An Heiligabend hatten wir bei uns im Haus eine Prayer Night, bei der wir bei Suppe die Weihnachtsgeschichte gelesen haben und danach einfach noch gemütlich am Kaminfeuer saßen. Am ersten Weihnachtsfeiertag haben wir ganz traditionell unsere am Kamin hängenden Socken (genannt "Stocking"), die mit kleinen Geschenken und Süßigkeiten gefüllt waren, aufgemacht und sind ins andere Haus, in dem wir ein Potluck-Essen (das bedeutet, dass jeder der kommt etwas mitbringt) mit der ganzen Community veranstaltet. 


So plötzlich die Weihnachtslieder gekommen sind, so plötzlich waren sie auch schon wieder verschwunden und die nächste Festlichkeit rückte näher ... Silvester. Das Silvester das wir kennen lässt sich aber überhaupt nicht vergleichen mit dem, wie ich es normalerweise kenne - es ist kaum ein Feuerwerk zu sehen, niemand läuft auf der Straße herum, um sich ein frohes neues Jahr zu wünschen, alle gehen sofort nach Mitternacht schlafen. Zum Glück war Natalie da, die ich ebenfalls im Oktober in Kanada besucht habe und so konnten wir Silvester ein bisschen auf unsere Weise feiern.

Doch auch dieser Besuch ging vorüber und es konnte wieder Alltag einkehren. Alltag sollte ich es jedoch eher nicht nennen, denn ein Schneesturm ist für Portland alles andere als alltäglich. Zwei davon innerhalb von 3 Wochen erst recht nicht! Schnee gibt es in Portland pro Winter höchstens 2 mal ... normalerweise. Deshalb sind es die Leute hier nicht gewohnt uns sobald 2 cm Schnee fallen bricht das ganze System zusammen - niemand geht mehr zur Arbeit, alle Läden schließen, niemand traut sich mehr aus dem Haus! Zugegebenermaßen ist Schnee hier wirklich nicht so vorteilhaft, denn natürlich fängt es bald wieder an zu regnen und alles gefriert, so dass die Straßen eine einzige Eisfläche sind. So kam es, dass wir sozusagen im Haus festgesteckt waren und die Core Member nicht zur Arbeit sind, doch wir haben diese Eiszeit genossen und uns alle gemeinsam mit Suppe und einer Tasse Tee ins Wohnzimmer gesetzt und Harry Potter geschaut.


Nachdem wir dann also für einige Zeit im Haus fest gesessen sind war es umso schöner mal ein bisschen weg zu kommen! Gemeinsam mit einem Freund bin ich für 3 Tage nach San Francisco geflogen. Meine Regenjacke, die in Portland sonst Alltag ist habe ich überhaupt nicht gebraucht, da wir uns bei 15° wie im Sommer gefühlt und im Gesicht sogar leicht Sonnenbrand bekommen haben. Selbstverständlich haben wir den Großteil der Dinge gesehen, die man als Tourist gesehen haben sollte, doch auch die kleinen Insider-Tipps, die wir vorher bei verschiedenen Freunden gesammelt haben haben wir uns nicht entgehen lassen! Mein Highlight war vermutlich über die Golden Gate Bridge zu laufen und auf dem Rückweg dann von dort aus sogar noch die Skyline bei Sonnen-untergang zu sehen.



San Francisco ist wirklich eine unglaublich schöne Stadt, die ich jedem nur empfehlen kann! Nach so viel Sonnenschein und wunderschönen Eindrücken durfte ich nach 3 Tagen wieder voller Elan zu meiner Community zurückkehren, die ich in der Zwischenzeit wirklich vermisst hatte!

Danke für eure Geduld!
Eure Sophia :)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen